Die guten Seiten der DSGVO

Die Datenschutzgrundverordnung DSGVO mag negative Effekte haben, Aufwand bereiten, bringt aber dennoch viel Positives – vor allem für die Nutzer – mit sich, was im Moment bedauerlicherweise eher in den Hintergrund tritt:

  • Vor Datenerfassung muss Einwilligung erfolgen
    → Vielleicht denken die Nutzer mal darüber nach, was sie da wem an Daten offen legen. Und die Anbieter scheuen vielleicht die mit der Speicherung von nicht zwingend notwendigen Daten verbundenen Aufklärungsaufwand und lassen die Speicherei gleich bleiben.
  • Löschung und / oder Exportieren von Personen-gebundenen Daten verpflichtend
  • Verbesserte Einheitlichkeit in Europa, digitale Differenzen innerhalb Europas werden abgebaut
    • Services aus der EU können problemloser benutzt werden
    • Datenschutzverletzungen aus anderen EU-Ländern können leichter belangt werden – Irland hatte beispielsweise bisher einen wesentlich laxeren Datenschutz als in Deutschland.
      Fraglich ist allerdings, wie die die EU-Datenschutzbehörden ausgestattet sind.
  • Datenschutzerklärungen müssen verständlicher sein, ggf. auch in Stufen:
    Icons als grobe Erläuterung, Zusammenfassung als nächste feinere und dann zuletzt die ausführliche Datenschutzerklärung
  • Das Kopplungsverbot

Es bleibt nur zu hoffen, dass die DSGVO den tatsächlich Datenschutz verbessert und nicht einfach nur zu längeren und noch unverständlicheren Datenschutzerklärungen führt. Bisher wurde ja eher auf der DSGVO herumgeschimpft.

Scribus 1.4.7 und 1.5.4 erschienen

Scribus LogoEnde April hat das Scribus-Projekt die Versionen 1.4.7 und 1.5.4 der freien Desktop-Publishing-Software veröffentlicht.

Die Version 1.4.7 aus dem stabilen Entwicklungszweig hat dabei nur Fehlerbehebungen (Bugfixes) erhalten und wird wohl die letzte Version dieses Zweiges darstellen, weil ab jetzt besonders auf das Erscheinen von 1.6.0 hingearbeitet wird.
Details zu den behobenen Fehlern finden sich in der Liste der Änderungen (Change Log) im Bugtracker des Scribus-Projekts.
Release-Notes von 1.4.7

Verbesserungen an den Funktionen erfolgen derweil im 1.5er Entwicklungs-Zweig, aus dem später die nächste stabile Versionsreihe 1.6.x hervorgehen wird.

In 1.5.4 wurde neben den üblichen Fehlerbehebungen die Farb-Präzision bei Füllfarben auf 64 Bit-Gleitkommazahlen erhöht. Außerdem kann Scribus nun mit Farb-Paletten nach dem ISO-Standard CxF3 umgehen, die das Speichern von Farben in verschiedenen Farbmodellen (CMYK, RGB, LAB) und Ausgabemethodenprofile (output intent) unterstützen und mit der Unterstützung für Spektral Farben eine höhere Farbpräzision erreichen. Laut den Entwicklern ist Scribus die erste DTP-Software, die diesen Standard unterstützt.
Des Weiteren beherrschen die Import-Filter für andere Dokument-Formate nun das LAB-Farbmodell, wo dies möglich ist. Experimentelle Import-Filter für das Vektorgrafik-Programm ZonerDraw (Versionen 4 und 5) und QuarkXPress-Dokumente der Versionen 3 bis 4, die auf das Document Liberation Project zurückgehen, wurden ergänzt.

Ansonsten wurde noch das Barcode-Plugin aktualisiert und kleinere Fehler in der PDF Bibliothek des Programms betreffend den Export von für den Druck bestimmten PDFs und PDF-Formularen behoben.

Die für mich interessanteste Neuerung sind allerdings die Verbesserungen am integrierten Scripter des Programms, mit dem über Python-Programme Dokumenten bearbeitet werden können:

  • Die Methode getAllObjects, die alle Rahmenobjekte auf der aktuellen Seite zurück liefert, akzeptiert nun optional das Schlüsselwort page als Parameter, mit dem die Objekte auf einer anderen Seite als der aktuellen ermittelt werden können.
  • PDF-Anmerkungen können nun mittels des Scripters gesetzt und bearbeitet werden, die dazu nötigen Methoden:
    setLinkAnnotation, setFileAnnotation, setURIAnnotation, setTextAnnotation, createPdfAnnotation, isAnnotated
  • Mit folgenden neuen Methoden können Linien-Stile erzeugt und benutzt werden:
    createCustomLineStyle, getCustomLineStyle, setCustomLineStyle
  • Es ist nun möglich, mittels setCharacterStyle Zeichenstile im Scripter auf eine Textauswahl anzuwenden.

Diese neuen Möglichkeiten des Scripters zusammen mit der Möglichkeit, Scribus 1.5.x von der Kommandozeile aus ein Python-Script als Parameter zu übergeben, sind eine gute Neuigkeit. Beispielsweise könnte man sich jetzt einen simplen Markdown-Importer basteln und dann Batch-Verarbeitung im Headless-Betrieb machen.
Im Deutsch-sprachigen Community-Wiki befinden sich Ansätze einer Dokumentation des Scripters.

Zuletzt sollte aber noch erwähnt werden, dass Dokumente, die mit einer 1.5er-Version (oder neuer) von Scribus geöffnet wurden, sich nicht mehr von 1.4.x öffnen lassen – Vor Experimenten mit der Entwicklungsversion sollte man sich folglich eine Kopie anlegen!
Release-Notes und Change-Log von 1.5.4


Eigentlich schade, dass sowohl Scribus 1.4.7 als auch Gimp 2.10 nicht so lange vor dem Release von Ubuntu 18.04 erschienen sind, dass sie in die Paketquellen hätten aufgenommen werden können…