Früher war alles besser – bei Druckern jedenfalls

Ja, es ist mal wieder Zeit für einen Rant-Post – „frisch“ aus dem Entwurfsordner vom März 2022.

Anlass dafür ist ein Drucker, aber nicht irgendeiner, sondern ein durchaus nicht billiger HP LaserJet M234sdwe. Früher hatte man Drucker, die konnten drucken. Heute ist das aber so etwas von out, denn warum soll ein Drucker drucken können, wenn er auch eine App haben kann?

Nun aber der Reihe nach:

Der bisher von mir verwendete Drucker gab leider den Geist auf. Ausdrucke wurden ein Glücksspiel und beim Scannen gab es Streifen. Da ich viel scanne, störte mich letzteres natürlich besonders.

Die Suche nach einem Ersatz stellte sich als schwierig heraus, da das Gerät folgende Eigenschaften haben sollte:

  • Gute Treiberunterstützung für Linux
  • (Monochrom-)Laser, um die Nachteile von Tinte zu vermeiden (Eintrocknen bei zu langer Nicht-Benutzung)
  • Duplex-Druck
  • Netzwerkunterstützung
  • am besten kein HP, weil zwei weitere – aufgrund meiner damaligen positiven Erfahrungen empfohlene – Multifunktionsgeräte von HP in meinem Umfeld mittlerweile ebenfalls das Zeitliche gesegnet haben

Letztendlich stellte sich heraus, dass die bessere Treiberunterstützung (bei neueren Distributionen für das gewählte Modell bereits von Haus aus) und die gewünschten Funktionen in der Kombination nur bei HP in Form des oben genannten Geräts zu haben waren.

Nach Lieferung des korrekten Geräts – der erste Händler hatte sich leicht vertan und einen sdne statt einem sdwe geliefert, der nicht über WLAN verfügt¹ – war die Einrichtung komplizierter als früher: Das kleine Display des Geräts bot keine Informationen zur Eingabe des WLAN-Kennworts, die Anleitung faselte etwas vom Eingeben von 123.hp.com in die Adressleiste des Browsers, was im vom Drucker aufgespannten WLAN natürlich nicht aufrufbar war. Ein Webinterface war aber auch unter der IP-Adresse des Druckers nicht zu finden (der Normalnutzer wird eher kein nmap zur Einrichtung verwenden ). Selbst ein Eintrag in die Hosts-Datei mit dem Drucker-IP brachte keine Abhilfe (ich dachte an einen Schutz, der den Host-Header überprüft).

Letztendlich stellte sich heraus, dass ich viel zu kompliziert gedacht hatte: Hinter 123.hp.com steckt eine Website, die einem die für die jeweilige Plattform geeignete App empfiehlt. Dummerweise führt der Link auf die für Linux gedachte Seite zu einem 404er.

Mit der Android-App ging es relativ schnell. Das Marketing-Geblubber von irgendwas mit HP+ und Instant Ink war schnell weggeklickt und anschließend die App gelöscht, nachdem sie dauernd in den Benachrichtigungen die Einrichtung eines Kontos bei HP forderte – Der Drucker funktioniert ja!
Oder?

Einige Zeit später weigerte sich der Drucker zu Drucken. Das Betriebssystem meldete keine Probleme mit der Verbindung zum Drucker. Scannen funktionierte, folglich funktionierte die Verbindung zum Netzwerk. Als dann ein Druck auf die i-Taste einen Ausdruck hervorbrachte – das Drucken an sich also funktioniert, war ich dann doch etwas ratlos.

Letztendlich brachte ein genauerer Blick auf jenen Ausdruck die Erklärung:

Printer setup incomplete
Your HP+ printer must be set up using the HP Smart app. Visit 123.hp.com to download the app and complete the guided setup.
Any pages you have printed were intended for setup and have been exhausted. If you completed setup, turn your printer off for at least a minute, then turn it back on. Wait a few minutes to let your printer status refresh and try to print again.
Visit hp.com/plus-support for additional setup help.

Da fühlte ich mich von HP dann doch sehr getrollt. Also die App wieder installiert, ein Konto auf einen nichtssagenden Namen mit einer ebenso nichtssagenden E-Mail-Adresse eingerichtet und dann lief es wieder.
Ganz großes Tennis!

Kennt jemand Drucker, die ihre Kernfunktionalität noch ohne Mucken beherrschen?

–––
¹) Das WLAN erwies sich als nicht ganz so praktisch. Beim Scannen zahlreicher (100te) Seiten nacheinander brach die Verbindung ab und baute sich dann binnen etwa einer Minute wieder auf. Andere Geräte zeigen ein solches Verhalten nicht oder nur sehr kurz.
Ich weiß jedenfalls, warum ich Kabel soweit möglich Funk bevorzuge!

Warum man Freigaben eher nicht in ein Home-Verzeichnis mounten sollte… 🤦️

… wenn man gedenkt, ein Backup des Home-Verzeichnisses zu machen.
Kürzlich habe ich nämlich via sshfs eine Freigabe in mein Home-Verzeichnis eingehängt. Ein Mount-Point ist schnell erstellt, schließlich ist /home/julius meins 😉️. Und irgendwann mache ich dann ein Backup und wundere mich, wieso zum Geier das so lange dauert und stelle dann fest, dass das borg backup auch den Server mit sichert und der Datentransfer über das Internet halt einfach lange dauert. Immerhin war das nicht der Server, auf dem das Backup liegt, das wäre bestimmt witzig geworden.