Der selbst ernannte „Preis-Leistungssieger“ Vodafone

Letzte Woche lag Werbung von Vodafone für deren auf Koaxial-Kabel basierende Internet-Anschlüsse in der Post. Preis-Leistungssieger (mit Anmerkungs-Sternchen natürlich, ohne geht’s ja in der Werbung nicht) sei man. Soso, dann wollen wir doch einmal sehen:

Preis-Leistungssieger, Vergleich mit DSL-Angeboten der Telekom und O2

Die Krux steckt natürlich mal wieder im Kleingedruckten: „Die maximal Upload-Geschwindigkeit der anderen Anbieter kann gegenüber Vodafone Kabel Deutschland nach oben abweichen.“
Aha! Die haben die Upload-Geschwindigkeit bei dem Vergleich also ausgespart – sowohl Telekom als auch O2 (Achtung, Drossel-Klausel ab bestimmten Datenmengen!) bieten „bis zu“ 40 MBit/s, Vodafone dagegen nur „bis zu“ 25 MBit/s im verglichenen, höchsten Tarif:

Tarife (down/up): 32/2, 200/12, 400/25 MBit/s

Natürlich ist die maximal erreichbare Datenrate im Download wesentlich höher als bei den verglichenen Konkurrenz-Tarifen, jedoch ist ein zu wenig an Upload naturgemäß nicht durch mehr Download ausgleichen. Sich dann zum Preis-Leistungssieger zu erklären, halte ich nicht für gerechtfertigt.
Aber Werbung ohne missverständliche Formulierungen und zum Verständnis des beworbenen Dienstes notwendiges Kleingedrucktes wird es wohl nie geben.

Sehr putzig ist nebenbei auch der Begriff „Kabel-Glasfaser“ – wie nennen die wohl LTE – Luft-Glasfaser? – Oder wie vermarkten die FTTH – wenn sie es denn mal an mehr als drei Orten anbieten? – „Glasfaser-Kabel-bis-ins-Haus-Glasfaser“? 😉


Kabelnetz: Vodafone stattet 380.000 Haushalte mit 400 MBit/s aus (golem.de)

Speedport an Nicht-Telekom VDSL, Speedphone an FritzBox und die Liste sicherer E-Mail-Server

Als ich von der Telekom und ADSL mit „bis zu“ 16 MBit/s down und 2,4 MBit/s im Upload zur EWE und VDSL (Vectoring mit 100 MBit/s down und 40 MBit/s up) gewechselt bin, habe ich auch gleich die Modem/Router/WLAN-Accespoint-Kombination (im Folgenden als „Router“ bezeichnet) von einem Speedport W724V Typ B auf eine AVM Fritz!Box 7490 gewechselt, weil es hieß, dass die Telekom-Technik eventuell nicht laufen würde. Ich habe es letztens ausprobiert und den Speedport mit angepasster Konfiguration (unter „Internet“ einfach „anderer Anbieter“ auswählen) am EWE-Anschluss ausprobiert. Und siehe da – es funktioniert. Nach einer Stunde Betrieb habe ich dann doch wieder die Fritz!Box angeschlossen, weil die einfach mehr kann 🙂

Folglich muss das vorhandene Speedphone 50 an der Fritz!Box laufen. Das tat es auch. Anscheinend ist es bei DECT-Geräten so, dass es zwar ein bestimmtes Basis-Profil gibt, aber erweiterte Funktionen wie das Telefonbuch oder Anrufbeantworter aber darin nicht enthalten sind. Ein Problem war bisher wohl die unterschiedliche Unterstützung des CAT-iq-Standards seitens Speedphone und Fritz!Box, was aber schon länger behoben ist. Telefonbuch und verpasste Nachrichten werden angezeigt und die Bedienung hat sich im Vergleich zum vorher als Router eingesetzten Speedport auch nicht verändert.

Einziges Problem scheint oder schien zu sein, dass nach einem Abschalten der Fritz!Box durch Ziehen des Netzteils aus der Dose und anschließendem Neustart das Speedphone die Fritz!Box nicht mehr zu erkennen schien: Es musste neu angemeldet werden.
Da das nur selten auftritt (anscheinend nicht bei von der Fritz!Box selbst initiierten Neustarts) und das Anmelden fix geht, hole ich mir kein anderes Telefon. Ich behalte das im Auge und schreibe ggf. AVM an, falls ich genau weiß, unter welchen Bedingungen das auftritt.

Nachtrag vom 28.05.2019: Ich habe das Problem mittlerweile längst gelöst, es nur noch nicht hier notiert: Man muss lediglich unter DECT → Basisstation die „Erweiterten Sicherheitsfunktionen“ deaktivieren, will man Drittgeräte einsetzen.

Das hat AVM auch so in ihrer Wissensdatenbank dokumentiert.


Zuletzt noch ein Hinweis zu einer Stolperfalle in den Einstellungen des Speedports: Dort ist eine „Liste der sicheren E-Mail-Servern“ hinterlegt. Damit sind die SMTP-Server gemeint, zu denen ein lokal installierter Mail-Client seine E-Mails schickt – quasi der Briefkasten vor der Post-Filiale. Es werden also nur Verbindungen zu den dort hinterlegten SMTP-Servern zugelassen.

Wer statt Webmail einen lokalen E-Mail-Client nutzt, nicht gerade einen der großen bekannten E-Mail-Provider benutzt oder gar einen eigenen Server benutzt und diese Einstellungsmöglichkeit im Speedport nicht kennt, wird sicherlich einige Zeit herum experimentiert haben, bevor er darauf gekommen ist, dass es am Router liegen könnte. Daher die standardmäßig aktivierte Funktion abschalten:

Unter „Internet“ > „Liste der sicheren E-Mail-Server“ können Einträge ergänzt werden oder die ganze Funktion deaktiviert werden.

Neue Kamera ins Fairphone eingebaut

Ich habe letztens die neue Hauptkamera in mein Fairphone 2 eingebaut. Der Tausch ging sowohl von der Software als auch der Hardware her reibungslos von der Bühne. Ein Update der Frontkamera habe ich mir gespart, weil ich die nicht nutze.

Die Qualität ist gefühlt besser geworden, auch wenn ich mangels zweitem Fairphone keinen 1:1-Vergleich habe anstellen können, wie das Curved gemacht hat (ich weiß, ist Content-Marketing von Telefónica…).
Mein Maßstab ist, dass ich endlich lesbare Aufnahmen von Tafelanschrieben machen kann, auch wenn ich mitten im Hörsaal sitze. – Und das geht. Erstaunlich gut sogar.

Besuch der Kokereien Prosper und Zollverein

Anfang letzten Jahres habe ich erst die ehemalige Zeche und Kokerei Zollverein (Essen) besichtigt und dann – als ich so eine Kokerei mal in Betrieb sehen wollte – auch die Kokerei Prosper (Bottrop). Auf die Kokerei Prosper bin ich gekommen, weil man die vom Tetraeder aus gut sehen kann und sie mir aufgrund der beim in periodischen stattfindenden Ablöschen des glühenden Koks Abständen entweichenden riesigen Dampfwolken im Gedächtnis blieb.

Die VHS Gladbeck bietet Exkursionen zu der zum Stahlkonzern ArcelorMittal gehörenden Kokerei an, die 7€ pro Nase dafür (Verwaltungskosten der VHS) lohnen sich:
Erst bekommt man bei Kaffee und Keksen die Funktionsweise einer Kokerei erklärt, Fragen beantwortet und dann geht es mit Kittel, Mundschutz und Atemmaske – die aber nur in einigen Bereichen aufgesetzt werden muss – auf das Gelände. Man kam dabei sogar sehr nah an die Öfen heran: Einmal auf der Drückmaschine, die das Koks mit einem Stempel zur anderen Seite der sogenannten Batterie herausschiebt (anschließend konnte man dann einen Blick in und durch die Ofenkammer werfen) und dann auf dem Ofen selbst.

Es war sehr interessant, die Technik und vor allem die Ofenkammern, die man auf Zollverein in stillgelegtem Zustand und teilweise von innen bewundern konnte, auf Prosper in Betrieb sehen zu können! Zudem erfuhr ich, dass der Betrieb einer solchen Kokerei in Deutschland eine Zukunft hat, weil man weiterhin hochwertiges Koks für die Stahlerzeugung benötigt. – Ich hatte vorher eher angenommen, dass die eher stillgelegt werden, als dass ArcelorMittal da noch drin investiert…

Auf der Exkursion durfte man leider keine Fotos machen, aber dafür gibt es im Wikipedia-Artikel zur Kokerei Prosper sehr gute Aufnahmen, die bei einer solchen Exkursion entstanden sein könnten.

„Smart Home“

Das „intelligente“ Zuhause ist bereits seit längerer Zeit der große Burner bei fast allem, was man sich so ins Haus stellen kann. Teilweise zurecht, teilweise aber auch einfach nur unnötig. Ein Kommilitone erwähnte mal, dass der Kaffee bereits fertig ist, wenn er morgens aufsteht. Ich fragte ihn daraufhin, ob er eine programmierbare Kaffeemaschine hätte, woraufhin er erwiderte, dass er das mit einer vorgeschalteten Zeitschaltuhr gelöst hatte.

Hätte ich auch drauf kommen können, früher habe ich auf die Weise ein normales Radio als Radiowecker benutzt, halt nur mit einem viel besseren Klang.

Simpel ist manchmal einfach besser…

Rant: Wieso gibt es noch asymmetrische Tarife beim Glasfaser-Internet?!?

Wenn ich mir so die Tarife einiger kleinerer Glasfaser-Anbieter so anschaue, wundere ich mich doch darüber, dass die selten symmetrische Verbindungen anbieten, obwohl das bei Glas­faser technisch kein Problem wäre.

Rant: Wieso gibt es noch asymmetrische Tarife beim Glasfaser-Internet?!? weiterlesen

Scribus 1.5.2 veröffentlicht

Gestern, am 17. Mai, hat das Scribus-Team mit Scribus 1.5.2 die dritte Version der Entwicklerreihe 1.5.2 veröffentlicht. Die Entwickler sind der Ansicht, dass 1.5.2 als stabil – jedoch nicht Feature-stabil – bezeichnet werden kann und ermuntern daher die Verwendung von 1.5.2, um mit dem Feedback der User eine extrem stabile 1.6.0 zu veröffentlichen.

Wichtigste Änderungen

Entwickler aus dem Oman haben eine neue Text Layout Engine beigesteuert, die ab dieser Version zum Einsatz kommt und beginnend ab 1.5.3 Unterstützung für Complex Text Layout bieten wird, also zur Darstellung von Arabisch, Hebräisch, Chinesisch und Hindi nötig ist. Außerdem verbesstert diese neue Engine die Unterstützung einiger mit 1.5.0 neu eingeführter Funktionen.

Außerdem wurde das Rendern der Dokumentvorschau auf Hi-DPI Bildschirmen verbessert. Des Weiteren wurde auch der Ressource Manager insofern verbessert, dass Farbprofile der Open Colour Systems Collection im LAB-Farbraum hinzugefügt wurden und der Ressource Manager nun Downloads von Scribus-Servern mittels SHA256-Checksummen prüft. Auch das automatische Speichern (Autosave) und die Dateiwiederherstellung wurde durch das Einfügen von mehr Konfigurationsmöglichkeiten unter Datei > Allgemeine Einstellungen > Dokument-Einstellungen > Reiter Speichern und Rückgängig machen stark verbessert.

Hinweise zur Benutzung

  • Die Online-Hilfe wurde noch nicht aktualisiert, dies ist erst für 1.6.0 geplant. Wenn mit 1.5.3 das Herunterladen des Online Manuals unterstützt wird, wird die Veröffentlichung des Manuals von der Veröffentlichung der Scribus-Versionen selbst entkoppelt.
  • Die in 1.5.0 neu eingeführten Funktionen wie Fußnoten, Tabellen und geordnete bzw. ungeordnete Listen sind zwar stabil, im Sinne von „nicht abstürzen“, aber nicht Feature-stabil, was bedeutet, dass sie manchmal nicht so wie erwartet funktionieren
  • Da in 1.5.3 weitere Änderungen am Text System vorgenommen werden, sollten Nutzer von 1.5.1 und 1.5.2 Backups ihrer Dokumente aufbewahren und die alten Versionen installiert lassen, wenn sie 1.5.3.svn und 1.5.3 testen möchten.
  • Das Dokumentformat der 1.5er-Reihe ist nicht kompatibel zu dem der 1.4er Reihe, 1.5er-Versionen können jedoch Dokumente der 1.4er-Reihe öffnen

Weitere Informationen zu Downloads und einer vollständigen Liste der Änderungen sowie Screenshots finden sich in den offiziellen Release-Notes im Scribus-Wiki.

Die Neuerungen von Ubuntu 16.04 „Xenial Xerus“

Am heutigen 21. April wurde mit Ubuntu 16.04 „Xenial Xerus“ (übersetzt „gastfreundliches Kap-Borstenhörnchen“) die sechste Long-Term-Support-Version (kurz LTS) von Ubuntu mit fünf Jahren Support für Grundsystem und den Desktop „Unity“ veröffentlich, wobei die Derivate kürzere Support-Zeiträume haben können. Die Neuerungen von Ubuntu 16.04 „Xenial Xerus“ weiterlesen

Ein Kommentar zur „Satire-Staatsaffäre“

Ich finde die öffentliche und auf politischer Ebene ausgetragene Debatte um Jan Böhmermanns Schmähgedicht gegen den türkischen Präsident Erdogan falsch und unnötig, weil dies meiner Meinung nach eine Sache zwischen Böhmermann und Erdogan ist:
Erdogan fühlt sich beleidigt, dann kann er ja Böhmermann anzeigen (hat er ja auch getan) – dazu muss weder die Bundesregierung entscheiden, ob sie das als Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes sieht, noch muss sie sich überhaupt in der Sache zu Wort melden. Schließlich hat sie sich zu der Kritik an dem extra3-Lied „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ überhaupt nicht öffentlich geäußert und die Meinungsfreiheit in Deutschland verteidigt, während in der Causa Böhmermann aus allen Rohren verbal geschossen wird. Zugegebenermaßen, der extra3-Beitrag war wirklich harmlos und stellte die Situation in der Türkei in Bezug auf Meinungsfreiheit und Verhältnis zur EU überspitzt dar – aber hey – das ist halt Satire! Böhmermann hingegen beschimpfte Erdogan deutlich unter der Gürtellinie, wobei er dies als Satire darauf bezeichnete, was in Deutschland eben nicht erlaubt ist – ob das eine Beleidigung war, sollen Gerichte entscheiden, aber eben nicht die Bundesregierung (Hallo Gewaltenteilung!).

Generell stellt das entsprechende Gesetz, das Beleidigung von ausländischen Staatsoberhäuptern anders behandelt als die „normale“ Beleidigung ein Überbleibsel aus der Kaiserzeit dar und sollte endlich beseitigt werden. Sonst kommt irgendwann der Nordkoreanische Diktator Kim Jong Un an und stellt gegen irgendjemanden Anzeige auf Grundlage eben dieses Paragraphens.

Schaden könnten in dieser Affäre hauptsächlich drei Beteiligte nehmen bzw. haben schon welchen genommen:
Zuerst Erdogan, weil er sich von einem ausländischen Satiriker beleidigt fühlt, statt einfach als Staatsmann darüber hinwegzusehen und er gezeigt hat, dass er den Streisand-Effekt nicht kennt (hätte er einfach geschwiegen, würde „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ und Böhmermanns Gedicht kaum jemand kennen), Merkel und die Bundesregierung, weil sie jetzt als duckmäuserisch gegenüber der türkischen Regierung gesehen wird und bloß keine Kritik äußern möchte, um bloß nicht den EU-Türkei-Flüchtlingspakt zu gefährden, während Erdogan Menschenrechte und Meinungsfreiheit zunehmend mit Füßen tritt und nicht zuletzt auch die Meinungsfreiheit in Deutschland, weil Kritiker und Satiriker sich ab jetzt vor Anzeigen wegen Beleidung in Acht nehmen müssen.

Und zum Schluss noch einen heißen Tipp an Erdogan und alle anderen, die planen, in die Politik zu gehen:
Wenn ihr nicht mit Kritik umgehen könnt, solltet ihr das lieber noch mal überdenken…